Hier zur Abwechslung mal etwas richtig Schnelles aus dem legendären 753 Rohren von Reynolds. Das 753 Rohr war das erste gehärtete Set in der Rennradindustrie mit einer Wandstärke von 0.7/0.5 am Oberrohr und basierte auf dem 531 Rohr. Viele Rahmenbauer hatten zunächst Probleme mit der Verarbeitung des dünnen Rohres, da es bei Überhitzung beschädigt wird. Das 753 wurde durch das Reynolds 725 abgelöst und ist nur noch auf spezielle Anfrage erhältlich.
Ich kann nur vermuten, dass es sich hier um einen frühen Rahmen aus der belgischen Manufaktur handelt, der auf Kundenwunsch gelötet wurde. Im Katalog von 1984 finden sich die Modelle Team Issue und Professional. Der Professional ist hier zwar mit verchromter Kettenstrebe abgebildet, trägt aber schon die typische, pantografierte Gabel der späteren Corsa Extra Modelle. Allerdings sind diese Modelle schon mit einem Anlötsockel für Schaltungen versehen, die meinem Modell fehlen. Wenn aber die Story mit dem 753 stimmt, dann ist dieser Rahmen auf Kundenwunsch gefertigt worden, und es kann sein, dass auf den Sockel verzichtet wurde.
Bis zum heutigen Tag fertigt die Firma Eddy Merckx ihre Stahlrohre aus Columbusgeröhr und somit stellt dieser Rahmen etwas Besonderes dar. Die Konkurrenzrohre von Columbus nannten sich EL und waren noch einmal eine Nummer dünner.
Der Aufbau
Ich habe den Rahmen ohne jegliche Anbauteile erworben und diesen mit einer schwarzen DuraAce/Crane 7000 Gruppe ausgestattet. Zwar entspricht dies historisch gesehen nicht dem was Anfang, beziehungsweise Mitte der 80er Jahre der Stand der Technik war , doch das war für mich nebensächlich. Farblich ergibt sich so eine perfekte Harmonie. Als Sattel habe ich den Selle Italia Superturbo gewählt. Vorbau, Lenker und Sattelstütze stammen von SR-Royal. Das Gesamtgewicht des Fahrrads beträgt etwa 9,6 Kilo, bedingt durch die auf Mavic GP4 Felgen geklebten Reifen und die Mavic 500 RD Bullet-Proof-Naben. Das Fahrrad fährt sich, wie ich sagen würde, echt gierig ;-).
Und hier noch ein paar Infos zu Eddy Merckx
Nach einer eindrucksvollen Laufbahn als einer der triumphierendsten Radrennfahrer, fand Eddy Merckx, auch „Der Kannibale“ genannt, nach seinem Karriereende eine neue Passion: den Bau von Rennrädern. Er hatte während seiner aktiven Karriere zahlreiche Siege und Rekorde erzielt, darunter fünf Triumphe bei der Tour de France und drei Erfolge in der Vuelta a España.
Sein Ausscheiden aus dem Profisport 1978 ließ in ihm den Wunsch aufkommen, seine Begeisterung für den Radsport auf neue Weise fortzuführen. Angesichts seiner tiefgreifenden Kenntnisse in Bezug auf Rennräder und ihrer Mechanik, lag es auf der Hand, dass er dieses Wissen in die Herstellung erstklassiger Fahrräder einbringen würde.
Mit einer unverrückbaren Leidenschaft und einem besonderen Blick für Details gründete Eddy Merckx die Fahrradmanufaktur „Eddy Merckx Cycles“. Hier konnte er seine Vision von Rennrädern verwirklichen, die sich durch Spitzenleistung, Qualität und Innovation auszeichnen. Merckx war dabei nicht nur der Namensgeber der Marke, sondern auch maßgeblich an der Gestaltung und Entwicklung der Fahrräder beteiligt.
Eddy Merckx war eng mit einigen bekannten Rahmenbauern und Persönlichkeiten aus der Fahrradindustrie befreundet. Eine der bemerkenswertesten Freundschaften bestand mit dem italienischen Rahmenbauer Ugo De Rosa. Ugo De Rosa war ein angesehener Fahrradhersteller und Schöpfer einiger der schönsten und hochwertigsten Rennradrahmen. Die beiden teilten ihre Leidenschaft für den Radsport und entwickelten im Laufe der Jahre eine enge persönliche und berufliche Beziehung.
Eine weitere wichtige Freundschaft von Eddy Merckx war die zu Ernesto Colnago, dem Gründer der italienischen Fahrradmarke Colnago. Wie bereits erwähnt, baute Colnago die Rennräder für das Team Molteni, in dem Merckx viele seiner bedeutenden Siege erzielte. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Merckx und Colnago verband sie nicht nur geschäftlich, sondern auch persönlich.
Darüber hinaus war Merckx mit vielen anderen Rahmenbauern, Fahrradherstellern und Persönlichkeiten aus der Fahrradindustrie bekannt, aber die Beziehungen zu Ugo De Rosa und Ernesto Colnago sind sicherlich die bekanntesten und engsten Verbindungen, die er im Laufe seiner Karriere aufbaute. Diese Rahmenbauer trugen maßgeblich dazu bei, dass Merckx mit den besten Rennrädern seiner Zeit ausgestattet war und seine außergewöhnliche Karriere als einer der größten Radrennfahrer aller Zeiten erreichen konnte.
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